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AutorenbildLukas Staffler

Metaverse und Compliance

Die Idee von Metaverse, eine virtuelle Welt, in der Menschen in einer digitalen Umgebung interagieren, dringt dank neuer Produkte wie Apple VisionPro oder Meta Quest 3 immer mehr in die Realität vor. Mit der fortlaufenden Entwicklung des Metaverse stehen Unternehmen vor der Herausforderung, dessen Potenzial für ihre Zwecke abzuschätzen. Viele rechtliche Aspekte des Metaverse, wie virtuelle Währungen, digitales Eigentum und nutzergenerierte Inhalte, sind noch nicht vollständig geklärt oder geregelt. Egal ob Unternehmen ins Metaverse einsteigen oder nicht – sie sollten sich aus Gründen der Compliance-Strategie einige grundlegende Überlegungen anstellen.


 


Plant die Europäische Union neue Regeln zum Metaverse?

Viele Experten und Branchenbeobachter hatten erwartet, dass die Europäische Union spezielle Regeln für das Metaverse einführen würde, ähnlich ihrem proaktiven Ansatz bei der Regulierung künstlicher Intelligenz. Diese Annahme stützte sich auf die EU's bereits gezeigte Bereitschaft, neue Technologien durch spezifische Gesetze zu regulieren, wie es etwa bei der KI-Verordnung der Fall war.


Überraschenderweise hat die EU jedoch bislang keinen spezifischen Regelungsbedarf für das Metaverse angemeldet. Stattdessen verlässt sie sich auf bestehende umfangreiche Bestimmungen, die bereits in Kraft sind. Dazu gehören beispielsweise der Digital Services Act und die KI-Verordnung, die bereits eine breite Palette digitaler Interaktionen und Technologien abdecken. Dies deutet darauf hin, dass die EU zumindest derzeit der Auffassung ist, dass die aktuellen Gesetze ausreichend flexibel sind, um auch die Herausforderungen und Besonderheiten des Metaverse zu adressieren.

 

Welche Compliance-strategischen Überlegungen sollten Unternehmen zum Metaverse beachten?

Trotz der rechtlichen Unklarheiten gibt es drei richtungsweisende Überlegungen, die Unternehmen bei der Gestaltung des Metaverse beachten sollten:


  1. Unternehmen müssen innerhalb und außerhalb vom Metaverse geltende Gesetze und Vorschriften, wie Datenschutz und geistiges Eigentum, beachten. Dies beinhaltet die Einholung der Zustimmung der Nutzer zur Sammlung und Nutzung ihrer persönlichen Daten sowie die Implementierung von Sicherheitsmaßnahmen.

  2. Unternehmen sollten ihre ethische und soziale Verantwortung im Metaverse berücksichtigen, einschließlich der Förderung von Inklusion und Diversität und der Bekämpfung von Belästigung und Hassrede. Dies gilt gerade dann, wenn ein Einstieg in das Metaverse und die Rekrutierung von neuen Arbeitskräften überlegt wird.

  3. Selbst wenn Unternehmen nicht ins Metaverse einsteigen, müssen sich der Möglichkeit krimineller Aktivitäten bewusst sein und Maßnahmen ergreifen, um ihren Unternehmensruf vor Betrug und Scams zu schützen. Kriminelle können Opfer mittels gefälschter virtueller Güter oder illegalen Markenzeichen schädigen, was mittelbar zu einem Reputationsverlust von Unternehmen führen kann.

 

Fazit

Bewährte Compliance-Mechanismen außerhalb des Metaverse können helfen, rechtliche Fallstricke im Metaverse in den Griff zu bekommen. Gerade weil die EU gegenwärtig keine neuen spezifischen Gesetze für das Metaverse plant, sollte die Umsetzung der aktuellen Compliance-Vorgaben den Anwendungsfall „Metaverse“ bereits jetzt mitdenken.

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